Prof. Dr. Armina Omerika
Overall Project Leader
Dr. Akif Tahiiev
Research Associate
Nadeem Elias Khan
AIWG Referent for Science and Research
Lale Diklitaş, M.A.
Research Associate
Prof. Dr. Mohammad Gharaibeh
Project Leader Berlin
Dr. Ali Aghae
Research Associate
Dr. Christoph Günther
Project Leader Erfurt
Jasmin Eder, M.A.
Research Assistant
Magnus Piwko
Student Assistant
Prof. Dr. Armina Omerika
Overall Project Leader
Armina Omerika ist Professorin für Ideengeschichte des Islam an der Goethe-Universität Frankfurt. Auf ihre Promotion im Fach Islamwissenschaften (2009) an der Ruhr-Universität Bochum folgten Lehr- und Forschungsaufenthalte an verschiedenen Universitäten in Europa und in den Vereinigten Staaten von Amerika, darunter eine Vertretungsprofessur für Islamische Theologie an der Universität Hamburg (2014) und die Gastprofessur für Islamische Theologie/Bildung an der Universität Zürich (2017). Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen die Geschichte des modernen islamischen Denkens als Teil der global intellectual history, Geschichte des Islams in Südosteuropa, Geschichtsbilder und Geschichtsdenken in der islamischen Theologie, Islam in digitalen Räumen sowie Digitale Hermeneutik des Islams.
Dr. Akif Tahiiev
Research Associate
Akif Tahiiev ist wissenschaftlicher Mitarbeiter (Postdoc) an der Goethe-Universität Frankfurt. Zusätzlich ist er Forschungs- und Lehrbeauftragter an der Abteilung für Menschenrechte und Rechtsmethodik der Yaroslav Mudryi National Law University in Charkiw, Ukraine. Zuvor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften in Göttingen, an der Universität Wien und am Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) in Wien, Österreich. Er promovierte an der Yaroslav Mudryi National Law University mit einer Dissertation über das schiitische islamische Recht und dessen Besonderheiten. Seine weiteren Forschungsinteressen umfassen den schiitischen Islam, digitale Religion, den Islam in Europa (insbesondere im Osten), Minderheiten und islamisches Recht.
Projektbeschreibung:
Geschichtsbilder der frühen Schi‘a in digitalen Räumen
In Diskussionen über die frühislamische Geschichte werden Ereignisse häufig entweder aus einer sunnitischen Perspektive oder aus einer generalisierten muslimischen Sicht dargestellt, die aufgrund der demografischen Dominanz oft mit der sunnitischen Erzählung übereinstimmt. Dieser vorherrschende Rahmen neigt dazu, die reiche Vielfalt innerhalb des Islams zu übersehen und alternative historische Perspektiven, die von den gängigen Erzählungen abweichen, zu marginalisieren. Mit dem Aufkommen neuer Technologien und der Digitalisierung historischer Diskurse finden diese Debatten zunehmend in virtuellen Räumen statt, wo Vorurteile gegenüber Minderheitsinterpretationen fortbestehen. Ziel dieses Projekts ist es, digitale Interpretationen zentraler Ereignisse der islamische Frühgeschichte aus der Perspektive schiitischer Akteure zu rekonstruieren, die Strategien zu analysieren, die bei der Digitalisierung dieser historischen Narrative angewendet werden und die Dynamiken von Machtverhältnissen zu beleuchten, die ihnen zugrundeliegen.
Nadeem Elias Khan
AIWG Referent for Science and Research
Nadeem Elias Khan ist Referent für Wissenschaft und Forschung an der AIWG. Er studierte Geschichte und Islamwissenschaft sowie Global History an den Universitäten Tübingen und Heidelberg. Derzeit promoviert er an der Universität Münster in Mittlerer Geschichte.
Nadeem Khan war Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Exzellenzcluster Religion und Politik sowie dem Lehrstuhl Mittelalter II in Münster. Zuletzt war er als Projektkoordinator am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien an der Ruhr-Universität Bochum beschäftigt.
Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf dem Verhältnis zwischen Religion, Politik und Gewalt im islamischen Kulturraum. Neben seiner Tätigkeit an der AIWG behandelt er diese Thematik als Lehrbeauftragter an den Universitäten Bochum und Dortmund sowie als freiberuflicher Berater zu islamistischen Bewegungen und Onlinepropaganda.
Lale Diklitaş, M.A.
Research Associate
Lale Diklitaş studierte Kulturwissenschaften des Vorderen Orients (2018-2023) und Turkologie (2017-2021) in Bamberg und Istanbul sowie Islamwissenschaft und Politikwissenschaft in Tübingen (2014-2017). Mit einer Arbeit über die Auseinandersetzung türkischer Intellektueller um die Encyclopaedia of Islam in den 1940er Jahren im Kontext der staatlichen Religionspolitik, die mit dem PUSh-Preis der Universitätsgleichstellungsbeauftragten der Universität Bamberg ausgezeichnet wurde, schloss sie ihr Studium ab. Sie arbeitete in verschiedenen Projekten an den Universitäten Bamberg und Potsdam als studentische und wissenschaftliche Hilfskraft. Als Tutorin lehrte sie unter anderem Grundlagen der Methoden und fachspezifische Kompetenzen der Islamwissenschaft sowie Türkisch. Zuletzt war sie 2023/24 als Lehrbeauftragte an der Universität Mainz tätig, wo sie Arabisch für Historiker:innen unterrichtete und von der Gutenberg Graduate School of the Humanities and Social Sciences (GSHS) mit einem Exposé-Stipendium gefördert wurde.
Sie interessiert sich unter anderem für Themen der Wissensgeschichte und deren Verflechtung mit Erinnerung, postkoloniale Diskurse und das Zusammenwirken verschiedener Medienformen und Genres. Sie begeistert sich auch für verschiedene Formate und Fragen der Wissenschaftskommunikation und war Mitherausgeberin der studentischen Münchner Zeitschrift ya3ni. Außerdem ist sie freiberufliche Übersetzerin und Dolmetscherin.
Projektbeschreibung:
Muslimische Erinnerung in deutschsprachigen sozialen Netzwerken
In meinem Forschungsprojekt gehe ich der Frage nach, mit welchen Themen und Ereignissen der islamischen Geschichte sich deutschsprachige muslimische Akteur:innen auf Instagram wie beispielsweise Influencer:innen, Aktivist:innen oder Theolog:innen beschäftigen und wie sie diese darstellen. Dabei nehme ich mit einem nethnographischen, inhalts- und diskursanalytischen Ansatz besonders in den Blick, wie sie aus ihrer Sicht unterrepräsentierte Stimmen und Perspektiven kritisch in den Fokus rücken. Mich interessiert daran besonders, wie mediale Funktionsweisen und Plattformlogiken – etwa das spezifische Verhältnis von Text und Bild, die vielfältigen Verlinkungsmöglichkeiten, Praktiken der Selbstinszenierung oder der starke lebensweltliche Bezug – die Darstellungsweisen historischen und islamischen Wissens verändern. Außerdem möchte ich untersuchen, aus welchen Quellen Akteur:innen auf Instagram in ihren Posts schöpfen und wie sie dazu beitragen können, infragezustellen, was das „islamische“ an „islamischer“ Geschichte überhaupt ist. Neben den Auswirkungen von Social Media auf Geschichtsdarstellungen und Erinnerungsprozesse möchte ich also auch herausfinden, wie Interpretationen der islamischen Geschichte durch die spezifische Positionierung als Mitglieder einer religiösen Minderheit in Deutschland geprägt werden. Dabei ist interessant, welche Möglichkeiten Social Media wie Instagram bieten, um neue Perspektiven und Gegenpositionen starkzumachen – sowohl im Hinblick auf Narrative in der deutschen Mehrheitsgesellschaft als auch in innermuslimischen Debatten.
Prof. Dr. Mohammad Gharaibeh
Project Leader Berlin
Mohammad Gharaibeh ist Professor für Islamische Ideengeschichte am Berliner Institut für Islamische Theologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er studierte Islamwissenschaft und Übersetzen mit den Sprachen Arabisch und Indonesisch an der Universität Bonn, wo er 2011 mit der Arbeit „Zur Attributenlehre der Wahhābīya unter besonderer Berücksichtigung der Schriften Ibn ʿUṯaimīns (1929–2001)“ in der Islamwissenschaft promoviert wurde. Nach seiner Promotion war er wissenschaftlicher Koordinator am Annemarie Schimmel Kolleg „Geschichte und Gesellschaft der Mamlukenzeit (1250–1517)“ sowie am Alexander von Humboldt Kolleg „Islamicate Intellectual History“ an der Uni Bonn. Im akademischen Jahr 2018–2019 war er zudem Vertretungsprofessor am Asien-Afrika-Institut, Abt. Islamwissenschaft, in Hamburg. Im Jahr 2019 habilitierte sich Herr Gharaibeh mit seiner Arbeit zum Thema „The Sociology of Commentarial Literature – An analysis of the commentary tradition of the Muqaddimat Ibn aṣ-Ṣalāḥ (d. 643/1245) from the perspective of the sociology of knowledge”. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Themen und Themenschwerpunkte wie arabisch, islamische Geschichtsschreibung, Hadithwissenschaft, Kanon und Zensur, Kommentarliteratur, vormoderne und moderne Reformbewegungen sowie Islam und Muslime in Deutschland und Wahhabismus und Salafismus.
Dr. Ali Aghae
Research Associate
Ali Aghaei ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Berliner Institut für Islamische Theologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Er erlangte seinen MA und PhD in Koran- und Hadith-Studien am Usūl ad-Dīn College in Qom (2002) und an der Islamischen Azad-Universität in Teheran (2012). Von 2004 bis 2013 war Aghaei ein Mitglied des Akademischen Beirats der Encyclopaedia Islamica Foundation in Teheran und trug zur Enzyklopädie der Welt des Islam (Dāneshnāmeh-ye Jahān-e Eslām) bei. Im akademischen Jahr 2013/2014 war er Postdoktorand im EUME-Programm des Forums Transregionale Studien in Berlin und anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt Corpus Coranicum an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW, 2014-2015). Seine Forschung konzentrierte sich auf die philologischen, paläographischen und kodikologischen Aspekte von Koranmanuskripten, zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter im deutsch-französischen Projekt Paleocoran an der BBAW (2016-2017), und später in seinem eigenen Projekt Irankoran, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und beheimatet an der BBAW (2017-2020). Von Oktober 2020 bis März 2024 war Aghaei wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Islamische Theologie der Universität Paderborn, wo er in der Hadith-Forschung lehrte und forschte. Seit April 2024 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Islam und Digitalität“ an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Projektbeschreibung:
Digitalisierung und Transformation: Die Wirkung moderner Datenbanken auf die Wahrnehmung von Hadith-Korpora
Das Projekt am Standort Berlin untersucht, wie die Digitalisierung von Hadithsammlungen sowie anderen Textsorten (z.B. biographische Lexika, Geschichtswerke und Chroniken, Rechtskompendien, Korankommentare u.a.), die Hadithe beinhalten, den Umgang mit dem Hadith und die Wahrnehmung des gesamten Korpus verändert. Dabei nimmt das Projekt häufig genutzte Datenbanken, wie z.B. Maktaba aš-Šāmila und Ǧawāmiʿ al-Kalim, in den Blick, um deren Struktur, Suchfunktionen, Menüoptionen, das zur Verfügung stehende Material sowie den Ursprung des Materials zu analysieren. Zudem soll nachvollzogen werden, wie die Datenbanken auf Grundlage von historisch aus dem Kontext gelösten Quellen den Anspruch von Objektivität ihrer Materialsammlung herstellen.
Dr. Christoph Günther
Project Leader Erfurt
Christoph Günther hat derzeit eine Heisenberg-Stelle für Islamwissenschaft am Institut für Religionswissenschaft der Universität Erfurt inne. Der studierte Islamwissenschaftler, Historiker und Arabist forscht und lehrt zu den Themen Religion und digitale Medien, visuelle Kultur sowie sozialer Wandel und die Rolle religiös-politischer Akteure darin. Seine aktuelle Forschung konzentriert sich auf die Art und Weise, wie zeitgenössische muslimische Prediger:innen ihre audiovisuellen Vermittlungen gestalten und wie Muslim:innen mit solchen Videos und Bildern im Rahmen ihrer täglichen religiösen und medialen Praxis umgehen. Christoph Günther ist der Autor von Entrepreneurs of Identity: The Islamic State’s Symbolic Repertoire (Berghahn Books, 2022) und Mitherausgeber von Jihadi Audiovisuality and its Entanglements: Meanings, Aesthetics, Appropriations (Edinburgh University Press, 2020) und Disentangling Jihad, Political Violence and Media (Edinburgh University Press, 2023).
Projektbeschreibung:
Ästhetik digitaler Vermittlungen
Im Erfurter Teilprojekt gehen Jasmin Eder und Christoph Günther der Frage nach, wie muslimische Akteure digitale Inhalte wie Podcasts, Bilder und Videos gestalten und auf sozialen Medienplattformen veröffentlichen, um spezifische Interpretationen davon zu artikulieren, wie Islam gelebt, gedeutet und verkündet werden soll. Daran schließen wir die Frage an, wie Studierende der Islamischen Theologie auf diese Medien und die jeweiligen Content Creator:innen blicken und welche Relevanz diese Inhalte für ihre eigene Religiosität haben.
Jasmin Eder, M.A.
Research Assistant
Jasmin Eder ist Doktorandin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Religionswissenschaft der Universität Erfurt. Sie studierte von 2015 bis 2023 Religionswissenschaft und Arabistik und Islamwissenschaft in Leipzig. Während ihres Studiums beschäftige sie sich vor allem mit gegenwärtigen Rezeptionen von Religionen, so zum Beispiel mit religiösen Einflüssen in der u.s.-amerikanischen Joggingbewegung, religiösen Vorstellungen in (neu-)heidnischer Kinder- und Jugendliteratur und mediale Repräsentation von Religionen.
Projektbeschreibung:
Ästhetik digitaler Vermittlungen
Im Erfurter Teilprojekt gehen Jasmin Eder und Christoph Günther der Frage nach, wie muslimische Akteure digitale Inhalte wie Podcasts, Bilder und Videos gestalten und auf sozialen Medienplattformen veröffentlichen, um spezifische Interpretationen davon zu artikulieren, wie Islam gelebt, gedeutet und verkündet werden soll. Daran schließen wir die Frage an, wie Studierende der Islamischen Theologie auf diese Medien und die jeweiligen Content Creator:innen blicken und welche Relevanz diese Inhalte für ihre eigene Religiosität haben.
Magnus Piwko
Student Assistant
Magnus-Benedict Mohandas Piwko studiert Religionswissenschaft und Geschichtswissenschaft im Bachelor an der Universität Erfurt. Er arbeitet daneben als Hilfswissenschaftler an der Professur für Islamwissenschaft sowie an der Professur für die Geschichte Westasiens. Nach dem Abitur leistete er einen UNESCO-Freiwilligendienst für das Goethe-Institut in Serbien. Sein Interesse liegt vor allem in der Kulturgeschichte, Religionssoziologie und Populärkultur Ost- und Südosteuropas sowie des Kaukasus.